Wie gestern gesagt, heute getan. Ich war schon früh munter und fing an, meinen Krempel in den Daimler zu laden. Dann musste ich ja noch meine Rechnung bezahlen. Ich ging vor zum Rezeptionshäuschen und man bestellte mich ins Restaurant. Dort traf ich den Ausflugsmann wieder, war ja klar. Ich hatte schon gehofft, ich lauf dem nicht mehr übern Weg. Er fing schon an, mit dem Ausflug für den Nachmittag. Dann hab ich ihm „meine“ Story erzählt und mich hundertmal entschuldigt. Ich wär ja so blöd, völlig die Daten vertauscht. Irgendwie tat er mir leid… Dann bezahlte ich meine Rechnung und ich verschwand.
Zurück auf der Piste ging es zügig voran. Die Trasse ließ wieder Geschwindigkeiten über 60 km/h zu bis zu 80 km/h stellenweise. Eigentlich gut zu fahren. Alles kein Vergleich zu dem Horrorstück im Senegal auf Gossas zu… Landschaftlich änderte sich auch recht wenig und ich erreichte so bald auch Soma. Die Beschreibung des Holländers war wirklich gut. Es kam eine T-Kreuzung, da bin ich rechts abgebogen, dann weiter durch das Gewusel, den Zoll hab ich rechts liegen gelassen (ist wohl für die Weiterreise nach Senegal rein auf dem Trans-Gambien-Hochweg) und bei der neuen Bank links abbiegen. Dann kam ein Police-Checkpoint in Sicht und ich fuhr mal rechts ran um Mike anzurufen. Er ging auch sofort dran und sagte, er wäre in 20 Minuten da. Mal schauen, wieviele Minuten das wirklich werden, denn er ist immerhin schon 15 Monate in Gambia…
Ich stand da so rum und wurde von allen Seiten beäugt, allerdings nicht belästigt. Ein kleiner Junge kam an und wollte nur über Fußball quatschen, andere winkten nur und fragten, wie mir Gambia gefällt und so weiter. Nur zwei so kleine Gören, vielleicht 11 oder 12 kamen an und wollten unbedingt was zu saufen haben. Eine der beiden ließ nicht locker und ich war nah dran, ihr die Finger mit der Fliegenpatsche zu versohlen, aber dann trollten sie sich. Glück gehabt… für die mein ich. Dann kam tatsächlich Mike an mit seinem holländischen Kollegen. Ich stand direkt vor der Zentrale der Firma. Sie fuhren rein.
Dann tat sich erstmal nix, Afrika eben. Einige Zeit später kam Mike rausgefahren mit seinem Elektriker an der Hand und der schaute sich das Dilemma dann mal an. Natürlich auf afrikanisch. Er checkte die Stromläufe, aber nicht doch mit einem Phasenprüfer oder so, nein, ein Stück Kabel da hinhalten, anderes Ende auf den Pluspol der Batterie… scheissegal. Aber er fand den Fehler. Und zwar sei kein Minuspol am Kompressor angeschlossen, daran würde es liegen. Konnt ich zwar kaum glauben, denn eigentlich sollten die in Frankfurt doch so ne simple Sache bedacht haben. Aber der Knabe behielt recht. Er montiert das Probekabel einfach an eine Schraube des Kompressors, anderes Ende an den Motorblock und sie läuft… hab den Motor zum Testen auch mal hochjaulen lassen, der Magnetschalter ging nicht aus. Perfekt. Ich fragte dann Mike noch, was ich ihm denn jetzt bezahlen sollte. Er meinte nur, das wär schon ok. Na, von mir aus… Ab jetzt läuft das Ding aber, bei den Temperaturen auch nötig. Die 40 sind nun keine Seltenheit mehr auf dem Außenthermometer. Dann fuhr ich weiter gen Georgetown.
Die Fahrt war flott und ereignislos, ich erreichte einen Militärcheckpoint. Wohin ich will, woher ich komm blabla. Das übliche eben. Dann wollte er aber mein Freund sein. Er wolle mir schreiben, auf jeden Fall. Na, warum nicht… ich schrieb ihm alles auf, bin mal gespannt, ob er echt mal schreibt. Wir werden sehen… Dann erreichte ich auch schon bald den letzten Checkpoint vor Georgetown. Er sagte mir, ja nach Georgetown gings hier schon links, da komm ich zur Fähre. Na gut… hätte gedacht das dauert länger. So kam ich zur Fähre. Natürlich keine Fähre, wie man sich das in Europa vorstellt. Ein größeres Floß mit xLeuten drauf und 2 Fahrzeugen. Antrieb: Seil. Die Passagiere ziehen am Seil, das durch den Fluss läuft und so bewegt sich das Ding. Schon lustig…
Ich musste noch warten, bis die Fähre wieder an meinem Ufer war und in der Zeit lernte ich David kennen. Er wies mich ein, ich hielt ihn gleich für einen Latschi, aber ich irrte mich. Er wollte mich auch gleich in seine Herberge schleppen, gehöre seiner Mutter. Jaja, dacht ich… aber er nannte den Namen Alaka-Bung-Lodge. Und genau da wollt ich auch hin… ja wunderbar, da hat er sich aber gefreut. Wir verzogen uns in den Schatten und quatschten. War gut… Er wollte mich begleiten bis zur Lodge, dann müsst ich nicht suchen. Bootsfahrt wäre auch heute noch möglich. Hat mir gefallen. Die Leute hier sind von einem Kaliber als in der Touriregion.
Dann kam die Fähre. Schon ein kleines Abenteuer für sich, das Ding… aber interessant. Dann fuhren wir zur Lodge, wo sonst kein anderer Mensch war und ich wollte ein kühles Bier. Ich lud David noch ein und wir tranken erst mal ein Julbrew. Och, herrlich… auch die anderen Afrikaner da waren ganz nett, wunderten sich über meine Reise und einer wollte auch mein Auto waschen. Ich sagte: Bloß net, sonst will den noch einer kaufen… Dann gingen wir los zum Hafen.
Die Bootstour sollte 1500 Dalasi kosten. Das Problem ist eben, wenn du in Afrika irgendwas unbedingt willst und keine Zeit hast. Dann wird’s IMMER teuer. Kannst echt als Regel aufstellen. Ich war der einzige Toubab weit und breit und ich charterte das Boot quasi alleine. Sonst passen da 15 drauf. Dann wärens nur 100 Dalasi… aber so halt nicht. Zeit hab ich auch keine mehr, weil ich morgen aus dem Land muss. Aber egal, ich werde Flusspferde sehen, das hat man mir fast schon garantiert. Und ich muss sagen, es hat sich echt gelohnt. Wir fuhren den Fluss runter und wir beobachteten eine Menge bunter Vögel, ein kleiner Waran sonnte sich auch auf einem Ast, wir passierten richtige Buschmänner, die da im Urwald am Fluss leben und jede Menge Affen turnten da in Palmen rum. Dann kamen auch schon die ersten Hippos. 2 Stück, aber recht selten über Wasser. Wir fuhren weiter, wo viele Flusspferde sein sollten. Und das war auch so… 5 oder 7 Stück, eine ganze Familie gigantisch… Insgesamt war es ein toller Ausflug, auch weil wir noch in die Nacht reinkamen. Sonnenuntergang auf dem Gambia River mit den ganzen Vögeln, einfach der Hammer.
Dann kamen wir zurück zur Lodge und ich sah 2 Toubabs. Wir begrüßten uns auf Englisch, dann stellte sich heraus, dass die beiden aus Madrid kommen. Dann sprachen wir spanisch. Geiler Trip und so… und das müssten wir doch beim Abendessen gemeinsam noch bequatschen. Das war eine gute Idee, ich hatte auch keine Lust mehr, mir was zu kochen, der Rest Nudeln war auch s chon gammlig von gestern. Nach einer Dusche zogen wir los. Die beiden waren auf Besuch hier, zum xten mal schon in Gambia, kennen da einen an der Küste. Mit dem sind sie jetzt hier unterwegs und wir hatten einen schönen Abend. Wir fanden ein Restaurant, zockten erst noch Tischfußball und tranken Bier bei Hühnchen mit Pommes. Zurück in der Lodge tauschten wir noch Telefonnummern und Email aus, denn wir verabredeten uns in Madrid auf meinem Rückweg. Gute Idee. Ein Bierchen im Frühling in der spanischen Hauptstadt… warum nicht. Lass ich mir gefallen. Dann gingen wir schlafen.
Rkm 7891 / 366 753