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  • : Erlebnisse unterwegs :-)
  • : Dies soll vorwiegend ein Reisetagebuch werden, mit den ErFAHRungen in aller Welt mit meinem W123!
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  • Ich bin ein lebenslustiger Mensch, der einfach nur die Welt entdecken will...das Leben ist viel zu kurz!!Ich arbeite bei der REWE Touristik als Reiseleiter und hab so die Möglichkeit ausserhalb des Sommers lange Urlaub zu nehmen für die Reisen :)
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14. Januar 2011 5 14 /01 /Januar /2011 05:08

Ich wollte es ruhig angehen lassen, bzw. innerlich wollte ich wahrscheinlich gar nicht losfahren. Ich hab sowas von ausgeschlafen… ein richtiges Bett, ein richtiges Badezimmer, das alles in Madrid für lau… schon schön. Aber andererseits wartete ja auch meine Sandra auf mich zuhause im kack Deutschland. Trotzdem kam ich erst am Nachmittag los.


Eigentlich freute ich mich auf die Pyrenäen, mit den schneebedeckten Bergen. Aber mir war schon bei Abfahrt vor Raffas Wohnung klar, dass das wohl nix wird. Doch zuvor kam nochmal Oscar vorbei, wir konnten uns also auch noch verabschieden. Wir scherzten, von wegen wenn ich meine Griechenland-Saison hinter mir hätte und ich wäre in Spanien, könnten sie ja da mal auf Urlaub vorbeischauen. Warum nicht? Ich hätt nix dagegen. Schau mer mal. Man bleibt ja in Kontakt.


Dann fuhr ich los. Ich nahm Raffa noch mit zum Flughafen, wo seine Schicht begann. Der Ärmste hat noch ein Souvenir vom Sicherheitsgurt mitgenommen… Pistendreck aus Guinea. Auf dem Beifahrersitz hat sich ja schon länger niemand mehr angeschnallt, da sitzt das richtig tief im Gurtschacht.


Raffa abladen, verabschieden und ab auf die A-2 nach Zaragoza. So kamen die Pyrenäen immer näher und der Himmel wurde immer dunkler. Es wird wieder nix… es ist wie ein Fluch. Genau dasselbe hatte ich vor 6 Jahren auf meiner Spanien/Portugal Tour. Damals noch mit meinem Mazda. Aber ich habs auch nicht geschafft, bei Tageslicht durch Andorra zu kommen. Jetzt zwar nicht Andorra, aber trotzdem Pyrenäen. Dann verfuhr ich mich auch ganz unnötig auf der Stadtautobahn Zaragoza. Ich nahm eine Ausfahrt zu früh. Da gings ins Industriegebiet. Ich wollte aber nach Huesca.


So war ich also auf der A-23 unterwegs und noch nicht mal in Huesca und es war schon stockdunkel. Ich tankte dann nochmal, ist billiger als Frankenreich, machte auch noch Kanister voll, weil ja auf Landstraßen in Frankenreich nix aufhat des nachts. Da muss vorgesorgt werden.


Ich hatte erstmal nicht vor, zu pennen. Einfach fahren, bis es nimmer geht. Jetzt liegt nichts mehr vor mir, wie das Treffen in Madrid… also ab nach Hause. Marokko ist eh schon so weit weg.


Die Strecke muss tagsüber wunderschön sein. Die Silhouetten der Berge waren zu erkennen, es ging immer weiter hinauf nach dem Autobahnende bei Huesca. Die Außentemperatur sank und irgendwann hatte ich das Gefüh l, als würde ich Schnee im Scheinwerferlicht sehen. nachts in den Pyrenäen, -1 Grad SchneeIch täuschte mich nicht. Ein paar Serpentinen später wars ganz deutlich. Dazu schien der Mond. Von dem her sehr schön. Diese gespenstische Stille da oben in den Pyrenäen, weit und breit kein Mensch, nur der Diesel und ich. Direkt auf der Grenze zum Frankenreich entstand das Bild.


Jetzt gings wieder talwärts. Mit deutlich mehr Schnee auf der Nordseite und einem beschisseneren Winterdienst. Ist ja nicht mehr Spanien. Es war ein gewisses Maß an Vorsicht angebracht, die steilen Kehren da runter zu eiern. Die Fahrbahn war stellenweise vereist. Überall auch Ampeln. Bei Lawine HIER stehen bleiben! Hab ich auch noch nie gesehen.

 


So kam ich unten in Pau an, mittlerweile schon der 14.04., fuhr da durch und was ich an Frankreich liebe… das nachts fahren auf den Landstraßen. Du kannst dir wirklich mit nem 200D die Autobahn sparen. Es ist null Verkehr, du kannst einfach fahren… deshalb nahm ich die N134 richtung Aire-sur-l’Adour.


Da kam ich auch an, dank der beschissenen Ausschilderung hier bin ich falsch abgebogen. Es ging bergab. Nach ein paar Kurven konnte ich wenden. Ging aber nicht. Das Fes-Syndrom. Das war ja klar, verfluchte Scheiße, das passiert natürlich nicht mittags um 14 Uhr, nein, das passiert um 3 Uhr nachts mitten im Nirgendwo auf einer beschissenen französischen Landstraße. Aber genau deswegen war ich im Marjane. Ich war froh, das Werkzeug zu haben. Ich stieg also aus, bockte den Blauen hoch und ja, die Antriebswelle war wieder raus. Dasselbe wie in Fes… Bissel rumspielen und er lief wieder. Aber diesmal nicht über hunderte von Kilometern, nein, nur den Berg hoch in den Ort.


Ich strandete erneut. Mitten im Wohngebiet. Also nochmal… Rütteln, spielen, machen, tun… es hielt wieder für 300m. Das ging mir jetzt auf die Nerven. Da muss irgendwas anderes sein. Ich schob das Auto vor die Einfahrt einer kleinen Firma an der N134 und ging pennen. Bei Rkm 18 570 ging also erst mal nix mehr.


Am nächsten Morgen machte ich mich gleich mal an die Arbeit und studierte die Reparaturanleitung. Da kam mir ein Verdacht… da war von einem 0-Ring die Rede, der die Antriebswelle im Differential hält. Und genau den wird der Marokkaner in Rissani damals vergessen haben. Bin ich mir sicher. Warum hab ich eigentlich immer so ein Glück mit marokkanischen Werkstätten? Der in Agadir mit seiner „Höherlegung“, jetzt das… andere fahren extra in das Land, um es gscheit reparieren zu lassen! Fuck!


Ich baute die Welle mal so weit ab, dass ich sehen konnte, ob es an dem Sicherungsring lag. Es war so. Da hilft jetzt kein neu gekauftes Werkzeug und auch kein Getriebeöl… ich brauch so einen Ring. Und wenn ich halt schon im ADAC bin… anrufen. Das ist das bequemste.


Bis die mal geschnallt hat, wo ich bin… das war ne Schur. Und es dauerte nochmal so lang, bis sie kamen. Zwischenzeitlich kam natürlich der Firmenmann an. Der erkundigte sich nach meinen Problemchen. Aber Kaffee hat er nicht angeboten. In solchen Momenten vermisst man die arabische Gastfreundschaft, die ich so lange genießen durfte.


Mittlerweile wars schon bald 12 Uhr mittags und mich beschlich ein ungutes Gefühl. Ob das heut noch was wird? Der Daimler wurde dann per ADAC nach Riscle verfrachtet, wo mir die Werkstattarbeiter gleich mitteilten, dass sie Pause machen müssen. Dacht ich mir. Ich ließ mir den Weg zu einem günstigen Restaurant erklären und machte einen Spaziergang. Ich aß, rief noch mein Schatzi an und gab die neuesten Ereignisse durch, dann trottete ich wieder zurück… bald nehmen die ja ihre Arbeit wieder auf.


Lange Rede, kurzer Sinn… dass der 0-Ring fehlt, hat der Mechaniker dann auch gemerkt. Aber einem erst nix glauben. Den hat er natürlich nicht da. Klar, hier fährt ja jeder auch nur Peugeot, Renault oder Citroen. Dreck da. Aber ich staunte nicht schlecht, als er doch einen aufstellen konnte. Der Einbau ging dann fix und ich war bereit zur Abfahrt. Die Bezahlung wurde dann doch nicht ganz so deutsch geregelt… er fragte mich, ob ich eine Rechnung bräuchte. Ich verneinte. Aus gutem Grund… denn dann gabs das alles ohne Steuer. Auch gut. Immerhin.


Um 16.20 Uhr am 14.04. fuhr ich also in Riscle wieder los nach Aire-sur-l’Adour. Fernziel hieß Bordeaux, ich nahm die Landstraße bis Langon und ab dort dann die „Weinroute“ bis zum Autobahnring Bordeaux. Die Straße führt durch mittelalterliche Dörfer hindurch und immer wieder die mächtigen Chateaux der berühmten Bordeaux-Weine. Das hat sich gelohnt, muss ich sagen.


Nun passierte nicht mehr viel. Der Weg war derselbe wie vor einiger Zeit gen Süden. Immer schön gebührenfrei… über Angouleme nach Limoges. Die A20 dort kostet nix, also die nehmen, dann weiter nach Montlucon, Moulins und immer auf Chalons-sur-Seine zu. Die Pausen häuften sich. Ab und an einfach nur auf en Kaffee, dann wieder zum kochen… alles kein Problem mehr, auch im Dunklen, dank meiner Kopflampe.

 


nicht zu leugnen... die Heimat naht - es ist nicht mehr ferSo schreiben wir mittlerweile den 15.04 und befinden uns im Berufsverkehr vor Chalons. Stau. Ewig dauerte das… aber ich war geistig eh noch in Afrika. Ich genoss einfach die Blicke, die mein treuer blauer Gefährte auf sich zog. Dann weiter heimwärts über Dole, jetzt gebührenpflichtig nach Besancon und Mulhouse. Dort wollte ich noch tanken, weil der Diesel billiger ist als in Deutschland. Und wieder fluchte ich auf Frankreich. Natürlich fuhr ich von der Autobahn runter, denn an der Autobahn ist der Diesel sogar teurer als daheim. Dann find aber mal ne Tankstelle. Die hat zu, die nächste nimmt nur Karten. Und da ging das Fluchen los. Die nehmen nur Visa BLEU, also die Frankenkarte. Ich konnte nicht tanken. Die Welt, außer Frankreich, spricht Visa. So ungefähr. Nach längerem Suchen fand ich dann doch noch eine Tankstelle mit Kassierer. Euros nehmen die ja Gott sei Dank. Ist in dem Land auch nicht selbstverständlich.


Bei Rkm 19 590 wurde der Rhein überquert, Freiburg, Neustadt…. Donaueschingen.


Mein Blauer und ich spulten insgesamt 19 693 km runter und bei GesamtKM 378 555 und genau 80 Tage später stand der Daimler wieder am selben Fleck zuhaus vor der Tür. Eine unvergessliche und vor allem erlebnisreiche Reise ist nun definitiv zu Ende.

 

Durchquerte Länder: Frankreich, Spanien, Marokko, Mauretanien, Gambia, Senegal, Guinea, Sierra Leone

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