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  • : Erlebnisse unterwegs :-)
  • : Dies soll vorwiegend ein Reisetagebuch werden, mit den ErFAHRungen in aller Welt mit meinem W123!
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  • Ich bin ein lebenslustiger Mensch, der einfach nur die Welt entdecken will...das Leben ist viel zu kurz!!Ich arbeite bei der REWE Touristik als Reiseleiter und hab so die Möglichkeit ausserhalb des Sommers lange Urlaub zu nehmen für die Reisen :)
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27. Februar 2010 6 27 /02 /Februar /2010 14:41

Wir starteten früh, die Rechnung hatten wir gestern abend schon bezahlt und den obligatorischen Aufkleber bekomm ich dann auf dem Rückweg. Keine mehr da… C’est l’Afrique… aber es gibt Schlimmeres.


Wir fuhren raus auf die Teerstraße in richtung Dakar und ich hab am letzten Abend mit Robert zusammen noch einen Hausbesuch bei der schweizer Besitzerfamilie gemacht, um sich mal nach verschiedenen Strecken zu erkundigen. Er meinte, nach Touba sei am Besten, erst in Kebemer abzubiegen, nicht schon in Louga. Zudem bekam ich noch die Info, dass immer wieder Leute ohne Allrad die Strecke nach Labé in Guinea fahren. Dann sollt ich das eigentlich auch meistern können, meinte der Schweizer. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg… Erstmal sind wir noch im Senegal und erreichen Kebemer. Auf dem Weg dahin hing einige Kilometer lang ein 280E T-Modell hinter uns und hat ständig Lichthupe gegeben. Was will denn der Sack die ganze Zeit?? Dann hat er endlich überholt und wollte uns ausbremsen. Aber nicht mit mir. Schlenker, und wir waren wieder an ihm vorbei. Dann hat ers aufgegeben. Seltsame Geschichte… Keine Ahnung was der wollte.


Jedenfalls fanden wir den Abzweig in Kebemer nicht. Wir bemühten mal wieder unser GPS, das tatsächlich die kleine Straße nach Touba drin hatte. Du musst hier wirklich alle Vorstellungen aus Europa beiseite legen. Nationalstraßen hier sind bei uns zuhause vergleichbar mit normalen Kreisstraßen und Wegweisung, wie auch Ortsschilder oder gar Straßennummern gibt es einfach nicht. Du weisst nicht mal sicher, ob du schon in Kebemer bist, denkst es aber (stimmt dann meist auch), aber wo jetzt abfahren. Ich fuhr meist nach dem Sonnenstand und damit verbunden nach Himmelsrichtung. Das ist am einfachsten. Wenn alle Stricke reißen, dann das GPS.


Wir fanden dann den Abzweig und fuhren auf einer guten Straße, in der Karte gelb markiert statt rot, raus ins ländliche Senegal. Immer wieder zogen stolze Baobab-Bäume an uns vorüber, kleine Dörfer waren nunmehr Rundhüttenansiedlungen, dazu die Dornbuschsavanne… Afrika aus dem Bilderbuch. Was allerdings im Bilderbuch nicht geschrieben steht sind die schreienden Kinder „Toubaaaaaab“ „kadooooooh“, wenn du durch die Dörfer fährst. Manche winken sogar nur und wollen gar nix. Also insgesamt muss ich sagen, dass sich das ganze hier noch in Grenzen hält. Ich habe es tatsächlich schlimmer erwartet. Es geht noch mit der Belästigung…


Schließlich erreichten wir Touba. Du darfst hier wirklich, wahrscheinlich nirgendwo in Westafrika, malerische Städte erwarten. Du kommst rein und jede Stadt sieht gleich aus. Ein Haufen Schwarzer läuft kreuz und quer über und auf der Straße, Eselskarren noch und nöcher, Autos und Bretterverschläge rechts und links der Straße. In den Verschlägen drin sind dann Geschäfte, Werkstätten, Friseure… alles durcheinander. Dazwischen wieder irgendwelche Kinder oder Frauen, die Obst oder sonstwas verkaufen… ein heilloses Durcheinander. Die Frage jetzt: hier soll die größte und prunkvollste Moschee von Schwarzafrika rumstehen? Kann ich mir mal gar nicht vorstellen. Aber tatsächlich, da tauchte sie auf, hinter einem Eselskarren, eins der großen 5 Minarette. Man kam allerdings nur in Schrittgeschwindigkeit voran, so dauerte es einige Zeit, bis wir die Moschee erreichten.


Wir fuhren dann an der Moschee vorbei und dann landete ich an einer Stelle, wo ich eigentlich rechts abbiegen wollte, aber das ging nicht. So ne Art Fußgängerzone. Ich drehte um und ein edel gekleideter Mann in seinem weißen Boubou hielt uns an. Er sei Führer (zeigte seinen Ausweis) und würde uns gerne die Moschee zeigen. Von innen. Sandra war erst skeptisch und wollte im Auto warten, aber ich wollte da unbedingt rein. Wir parkten dann das Auto und ein anderer Typ passte auf das Auto auf. Dann ging es los, Sandra bekam einen Rock und ein Kopftuch, ich war mit langen Hosen und langem Shirt ok, dann gingen wir rein.


Lohnt sich wirklich, das Ding anzuschauen. Sehr prachtvoll,Touba Moschee Haupteingang mit Materialien aus Marokko und Italien verziert, hochinteressant. Wir lernten eine Menge über den Senegal und Westafrika gesamt. Das hier ist die Pilgerstätte, als Ersatz für Mekka, da die meisten Afrikaner sich keine Reise nach Saudi-Arabien leisten können. Schaut euch am besten die Bilder im Fotoalbum an, das spricht Bände.


Das Auto war nach der Besichtigung immer noch da und der Führer wollte jetzt doch bissel Geld, als Gabe zum Erhalt der Moschee. Klar, machten wir auch. Dem Aufpasser drückte ich auch noch ein Scheinchen in die Hand und wir machten wieder los. Raus aus Touba, in richtung Mbake / Kaolack.


Laut Karte müsste die rote Route Nationale weitergehen bis Kaolack. Aus mir unerfindlichen Gründen fuhren wir aber auf einmal in eine andere Richtung… ich merkte es am Sonnenstand. Wo war nur wieder dieser verfluchte Abzweig? Ich bin in Mbake immer nur der Hauptstraße gefolgt, aber hier in Afrika gelten wirklich andere Regeln. Wir befanden uns nunmehr auf der in der Reise-Know-How-Karte gelb eingemalten Straße. Kleiner Umweg, aber wir kommen auch so an. Ich wollte auf Teufel komm raus nicht nochmal durch dieses Chaos in Mbake gurken um irgendeinen beschissenen Abzweig zu suchen, den wir eventuell dann doch nicht finden würden. Warum auch? Wir würden auch so ankommen. Die Straße war hervorragend ausgebaut, machte fast den Anschein, als wär sie neu asphaltiert worden vor nicht allzu langer Zeit.

Rundhüttendorf NordsenegalDie Landschaft war toll, wieder diese Bilderbuchafrikarundhüttendörfer und wir freuten uns. Dann kam irgendso ein Kaff mit C, ich weiß es nicht mehr und da fanden wir einen Wegweiser vor, der uns nach Gossas leitete. Genau dort sollten wir wieder auf die Route Nationale kommen. Noch 34km. Wir fuhren aus dem Kaff raus und dann gings los. Wir holperten von einem verdammten Schlagloch ins Nächste, teilweise war da überhaupt keine Straße mehr, nur noch Asphaltreste. Es war eine furchtbare „Fahrerei“. Wir machten so 30km/h Spitze, was mich zu dem Schluß kommen ließ, dass wir viel mehr als 1 Stunde bis Gossas rumholpern würden. Der Auspuff klapperte immer noch, das machte mir zusätzlich noch Sorgen. Dieses Problem verstand ich zwar nicht, da ich den ja gerichtet hatte (mit Nylonstrumpfhose als Gummiersatz), aber dieses Geklapper war immer noch da. Jetzt natürlich sowieso. Ich dankte Gott dafür, dass der Unterfahrschutz noch erhältlich war, denn ich verwette meinen Arsch (sorry!) dafür, dass es mir hier auf dieser Horrorstraße die Ölwanne aufgerissen hätte. Von der Landschaft bekam ich gar nix mehr mit, weil du mit jedem halben Meter augentechnisch auf der Straße kleben musst, dir die Ideallinie raussuchen musst, um das Auto nicht zu ruinieren… Ab und zu gab es Möglichkeiten, auf eine Buschpiste auszuweichen, die parallel zur Horrortrasse führte, aber immer wenn du da unten rumgegurkt bist (was auch nicht immer besser war) sah die Straße wieder passabel aus und wir machten den Fehler, wieder drauf zu fahren. Wieder oben, schaust in den nächsten Schlaglochkrater rein. Ich entschied mich dann, so oft als möglich die Buschpiste zu nehmen. Geht zwar auch nicht schneller, ist aber materialschonender.


An der Stelle muss ich mal etwas anderes loswerden. In Europa, grade um die Weihnachtszeit, heisst es immer „Spenden für Afrika“, an jeder Ecke für irgendwelche Zwecke. Ich denke, diese neuen Straßen sind auch so entstanden und in ein paar Jahren oder schon nach der nächsten Regenzeit, sehen die genau so aus wie diese Horrorkacke hier nach Gossas. Da hats wieder irgendwo geheißen „Straßen für den Senegal“ und alle Welt spendet wie blöd. Dass dieses Geld aber zum Fenster rausgeschmissen ist, zeigt sich hier. Das Land hat kein Geld, die Straßen zu unterhalten und somit verrotten die. Die Witterungsverhältnisse sind auch nicht europäisch und eine starke Regenzeit setzt den Straßen mehr zu als der (nicht heiße) Sommer und frostige Winter in der Heimat. Die Gelder für Straßen sollten lieber in andere Dinge, meinetwegen den Bau von Schulen, Transportwesen, damit die Kinder auch in entlegenen Dörfern zur Schule kommen (noch so ein Problem, was nicht bedacht wird), investiert werden; bringt dem Land mehr. Und jeder, ich meine JEDER, auch die Afrikaner selber, sind froh, wenn sie über eine einigermaßen gscheite Lateritpiste brettern, als über den Dreck hier. Zudem würden dann die Autos hier unten auch noch länger halten. Und so eine Piste ist schnell unterhalten. Einmal mit der Planierraupe drüber, das Ding ist neu geschoben und fertig. Klar entsteht mal Wellblech oder Löcher durch Auswaschungen in der Regenzeit, aber das ist eben schnell behoben und das Land kann sichs leisten.


Zurück auf die Horrorstraße. Wir holperten da also rum, ich war am fluchen und irgendwann schaltete ich das GPS wieder ein, weil ich nicht mehr glauben konnte, dass wir immer noch nicht an der Route Nationale sind. Doch das GPS bestätigte es. Insgesamt brauchten wir über 2 Stunden für diese 34 Kilometer mit einem geschätzten Schnitt von 15 km/h. Über Piste (auch mit Löchern!) hätten wir locker einen Schnitt von 30 gemacht und folglich eine gute Stunde nur gebraucht. Aber nein, man muss hier asphaltieren, so ein Quatsch.


Dann gings weiter nach Kaolack. Die Route Nationale war in deutlich besserem Zustand, man konnte so 70-80 Sachen fahren. Aber ich denke, schon bald sind auch hier Riesenlöcher drin. Dann gings ab Kaolack wieder auf sehr schlechter Route Nationale in Richtung Dakar, wir wollten dann nach Fatick einen unbeschilderten Abzweig nach links nehmen, der uns ins Sine-Saloum Delta führt. Der Abzweig ließ aber lange auf sich warten, weil wir kurz nach Kaolack wieder wie die Besoffenen Ringelreihen fuhren; um die Schlagkrater herum (Löcher wäre geschmeichelt). Die Zeit rannte und wir kamen einfach nicht vorwärts. Ich wollte, bei den Straßenverhältnissen, unbedingt im Hellen da ankommen. Ich hoffe das wird…


Nach ewigem Gekurve um die Krater herum erreichten wir endlich den Abzweig, sehr einfach zu finden, dank der guten Beschreibung im Führer. Von da gab es, straßentechnisch, aber wieder keine Besserung. Schlechte Teerstraße. Jetzt noch so 40 km mit 30 Sachen… mann mann mann. Und hier gabs keine Buschpiste. Der Daimler muss also da durch. Dann erreichten wir endlich, Allah sei dank, das Dorf Fimla. Wir wollten weiter nach Palmarin/Djiffer. Irgendwo rechts… wir sahen schon die ersten Toubabs rumlaufen in ihren kurzen Hosen und mit Kameras bewaffnet, die fragten wir mal. Vielleicht kommen die ja von Palmarin, ich hab gelesen, da gibt’s einige Camps und so für Touristen. War aber nicht der Fall, weiß der Kuckuck wo die übernachteten, aber nett waren sie allemal, Belgier ihres Zeichens. Wir fuhren dann noch ein Stück weiter, aber da kam nix mehr außer das Ortsende. Also umdrehen.


Wir nahmen dann eine Abzweigung, von der wir glaubten, die könnte es sein und landeten auf einer hervorragenden Piste. Richtung stimmt (Sonnenstand!). Apropos Sonnenstand… die stand schon tief. Aber bald müssten wir es haben. Die Piste war genial. Breit, nur leichtes Wellblech, da waren locker 70 Sachen drin. Landschaft top, Ölpalmen und es wurde kühler, ja, wir kamen dem Atlantik wieder näher. Die Klimaanlage streikt ja immer noch… Mann bin ich sauer. So eine Scheisse für über 3 000 €. Wunderbar. Das hat noch ein Nachspiel…


Dann erreichten wir Samba Dia, ein kleines Dorf, wo uns freundlich zugewunken Piste zum Camping Djidjackwurde. Ich bretterte durch und fand mich auf einmal wieder gen Norden fahren. wieder. Die Sonne war schon bald am Untergehen. Na super. Irgendwo in dem Nest da nochmal abzweigen. Hoffentlich finden wir das gleich. Wir fragten einen Jungen auf seinem Fahrrad, wo es denn lang ginge. Er erklärte uns den Weg, wir bedankten uns und schossen wieder zurück nach Samba Dia. Den Abzweig hatten wir dank dem Jungen auch gleich und weiter. Weiter durch den Ölpalmenwald. Es gab ein Schild: Palmarin 15km. Ja sauber… in dem Moment, mit etwa 65 km/h auf der tollen Piste krachte der Daimler in ein Schlagloch. Verflucht nochmal… das war tief. Also Marschtempo runter. Und es ging von neuem los… aber auf der Piste waren die Löcher nicht so schlimm, da ja keine Kanten entstehen wie bei Asphalt. Deshalb: Lieber das, als Asphaltreste, ich kann mich nur wiederholen. So kurvten wir dahin, nahmen auch hier mal eine Parallelpiste und landeten dann direkt vor dem „Camping Djidjack“. Wir fuhren rein.


Völlig ausgepowert von der anstrengenden Fahrt, suchten wir den Besitzer. Ein Franzose, Jean-Paul, bei dessen Anblick ich schon leicht lächeln musste. So eine herzliche Art, einem zu empfangen, lustig und originell. Wunderbar. Hier gefällts mir. Auch das Camping macht einen netten Eindruck. Wir entschieden uns allerdings, eine Rundhütte zu mieten. Mal wieder ein gscheites Bett, das ist doch was. Und hier bezahlbar.

Wir aßen noch was im Restaurant, wo extra für uns früher was bereitet wurde, weil wir so einen Hunger hatten. Toller Service… dann tranken wir noch ein Bierchen und gingen in unsere Hütte. Sehr gemütlich, das Teil, muss schon sagen. Wir hörten den Atlantik rauschen und ließen nochmal den Tag vorüberziehen. Nein, wir hatten uns den Luxus mit der Rundhütte echt verdient. Und wir hatten es geschafft… noch vor Sonnenuntergang hat uns unser treuer blauer Gefährte zum Ziel gebracht. Auf Daimler-Benz mit seinen damaligen 200 D ist eben Verlass!!


Rkm 6803 / 365 666

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